Supplying the Roman Landscape

Archäozoologische Untersuchungen zu antiken Versorgungssystemen tierischer Produkte in den Provinzen Noricum und Pannonien

 

PhD-Projekt an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät

 

 

 


PhD-Projekt

Supplying the Roman Landscape

Das Dissertationsprojekt behandelt die wirtschaftliche Beziehung zwischen Stadt und Land in den antiken römischen Provinzen Noricum und Pannonien. Im Fokus der archäozoologischen Untersuchung stehen dabei die Versorgung mit tierischen Produkten und die lokale Viehwirtschaft.

  • Laufzeit: 2019 – 2023 (geplant)

 Konzept

Ãœbersichtskarte zu dem Untersuchungsgebiet des Projektes

Übersichtskarte zu dem Untersuchungsgebiet des Projektes "Supplying the Roman Landscape" mit eingezeichneten Fundplätzen (EPSG 3857; data: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen; Ancient World Mapping Center; Land Oberösterreich; Natural Earth; European Environment Agency – Copernicus; Dominik Hagmann – Nisa Kirchengast 2020 | CC BY 4.0)

Die Ernährung und das Konsumverhalten der städtischen Bevölkerung im Imperium Romanum stellen ein häufiges Thema in der römischen Archäologie dar. Wirft man allerdings einen Blick auf das ländliche Umland dieser urbanen Siedlungsgebiete wird deutlich, dass erst in den letzten Jahren verstärkt Wert auch auf die Erforschung der Peripherie vor allem in den römischen Donauprovinzen gelegt wird. So setzte hier infolge der römischen Okkupation im 1. Jh. n. Chr. ein Prozess ein, der eine große Gruppe an Konsumenten in Gebiete brachte, welche zuvor hauptsächlich ländlich geprägt war und von der Bevölkerung für den Eigenkonsum bewirtschaftet wurden. Obwohl Studien zur Getreideversorgung und Verkehrswegen häufig vorliegen, wurden übergreifende Untersuchungen zum Konsum tierischer Produkte auf österreichischem Gebiet bisher noch nicht durchgeführt.

Diese Lücke in der Erforschung antiker Versorgungssysteme im heutigen österreichischen Abschnitt der römischen Donauprovinzen soll durch das Dissertationsprojekt geschlossen werden. Es wird untersucht, ob – wie bisher in der Forschung angenommen – die städtische Bevölkerung auch in den Provinzen Noricum und Pannonien Bezieher von tierischen Produkten aus der ländlichen Umgebung waren und in welcher Form diese wirtschaftliche Versorgung stattgefunden haben könnte.

 Projektdesign

Abbildung eines Skelettteilverband eines Rinderbeines mit Bearbeitungsspuren aus der Zivilstadt von Carnuntum (K. Klein 2018 | CC BY 4.0)

Skelettteilverband eines Rinderbeines mit Bearbeitungsspuren aus der Zivilstadt von Carnuntum (K. Klein 2018 | CC BY 4.0)

Das Ziel des Dissertationsprojekts ist es, einen Einblick in die Tierhaltung, den Kontakt und die Konsumunterschiede zwischen Stadt und Land aufzuzeigen. Ebenso stehen der Wissens- und Kulturtransfer sowie der Handel von Nutztieren im Mittelpunkt. Anhand der Auswertung von als Fallbeispiele dienenden, ausgewählten Fundkomplexen werden unter der Anwendung von diversen Methoden und Parametern Fragen nach den Versorgungssystemen tierischer Produkte beantwortet. Zudem ist geplant ausgewählte Fundsamples durch aDNA-Analysen (Ancient DNA Lab der Universität Wien) in Bezug zueinander zu setzen, um v.a. Hinweise auf die Herkunft der Nutztiere und somit auf die römische Tierzucht im Untersuchungsgebiet zu erhalten.

Als primäre Quellengrundlage dient das tierische Knochenmaterial, welches von Ausgrabungen bei acht ausgewählten Fundplätzen aus dem Untersuchungsgebiet stammt. Die gewonnenen Informationen aus der archäozoologischen Analyse werden anschließend mit einer Statistiksoftware (R bzw. PAST) und räumlich in einem Geoinformationssystem (QGIS) in Bezug auf die Befundkontexte ausgewertet.