Dr. Michael Teichmann (Berlin)
Im Zuge des Vortrags werden Fragen zu Landschaftstransformationsprozessen in und seit der Antike, zur Landnutzung und zur ländlichen Besiedlungsstruktur und -geschichte im südlichen küstennahen Latium erörtert. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der Aurelianischen Mauer Roms und dem Tiber im Norden bis zu den Westhängen der Albaner Hügel sowie der Lepiner und Ausoner Berge im Osten, Terracina im Süden und der Küste des Tyrrhenischen Meeres im Westen. Die Entwicklungen von mittelrepublikanischer Zeit bis zum Beginn der Spätantike stehen im Zentrum.
Ein erster Teil des Vortrags ist dem Verhältnis des Menschen zur ihn umgebenden Landschaft gewidmet. Neben archäologischen Quellen werden historische, epigrafische, geoarchäologische, palynologische, archäozoologische, anthropologische und paläoklimatische Daten berücksichtigt, um eine auf eine breite Quellenbasis gestützte Diskussion zu führen.
Im zweiten Teil des Vortrags werden quantitative Analysen zum extra-urbanen Siedlungswesen vorgestellt. Diese werden zur Untersuchung von mehreren Untersuchungsräumen im südlichen Latium genutzt. Zentrale Fragestellungen zielen auf die Ermittlung von kulturellen und naturräumlichen Präferenzfaktoren ab, die für die Wahl von Nutzungsstandorten ausschlaggeben waren. Weitere Analysen untersuchen die räumliche Verbreitung unterschiedlicher Fundstellentypen, um Aussagen zur räumlichen und chronologischen Nutzungsentwicklung zu treffen. Sichtfeldanalysen zeigen die Bedeutung von Sichtverbindungen zwischen unterschiedlichen Fundstellentypen auf.